Die Ungeliebten Bilder sind eine Sammlung von mittlerweile über 600 Fotos, die ich seit 1988 zusammengetragen habe. Diese Bilder sind sogenannte Ausschußfotografien: Bilder, die beim Fotohändler zurückgegeben werden, weil sie nicht entsprechen. Weil sie anders sind. Mißlungen. Behindert. Verräterisch. Fehlerhaft. Gedankenlos passiert. Inakzeptabel, peinlich. Ungelebte Bilder, weggelegt wie ungeliebte Kinder.

Ich montiere die Ungeliebten Bilder in einzelnen Sequenzen und erlaube dem Betrachter eine gleichsam vorfilmische Rezeption en passant. Beim Abschreiten der Bildfolgen kann in individueller und loser Folge ein Eindruck jenes visuellen Potentials gewonnen werden, welches mich als Filmemacher reizt und beschäftigt. Die Fotoausstellung sehe ich somit auch als einen Schritt zu einer neuen Freiheit im filmischen kreativen Umgang mit den "Ungeliebten Bildern", als ein Loslösen von mittlerweile erstarrten Konzepten hin zu einer frischen Begegnung mit diesen unerzogenen Kindern.

(J. Rosenberger, 1998)